Umwelt und Nachhaltigkeit sind die großen Themen für Brandenburg, meint Professorin Anna Maria Häring von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Was wir tun müssen, damit wir auch in Zukunft gut in Brandenburg leben können, erzählt sie im Interview.
Wo steht Brandenburg heute?
Brandenburg hat vor 30 Jahren eine Reihe von Großschutzgebieten eingerichtet, also so etwas wie Biosphärenreservate, Nationalparke oder Naturparke. Die Wirkung dessen kann man heute eigentlich erst sehen. Die Menschen fragen stärker nach Naturerlebnis beziehungsweise Naturtourismus. Das hat wiederum ein wirtschaftliches Entwicklungspotenzial in der Gastronomie, in der Beherbergung, in der guten Stimmung.
Die Landwirtschaft hat sich in Brandenburg auch sehr stark entwickelt. Hervorzuheben ist, dass der ökologische Landbau einen ganz wichtigen Teil ausmacht und da ist wiederum schön zu beobachten, dass junge Menschen nach Brandenburg kommen, die sich für Landwirtschaft interessieren und diesen Spirit mitbringen: Gründen auf der kleinsten Scholle, mit den geringsten Mitteln...
Was wird sich bis 2050 verändern?
Ich denke, der Trend wird sich fortsetzen, dass mehr Menschen im ländlichen Raum leben wollen. Gleichzeitig steht Brandenburg - wie der Rest der Welt - vor einer Reihe von größeren Herausforderungen: so etwas wie dem Klimawandel, der sich in Brandenburg sehr stark zeigt. Sprich, längere Trockenperioden, mehr Starkregenereignisse, alles Dinge, auf die sich Natur und Landschaft, aber auch Landwirtschaft und die Menschen einstellen müssen...
Der Ökolandbau wird hoffentlich weiter zunehmen. Der Braunkohleausstieg wird auf jeden Fall eine bessere CO2-Bilanz nach sich ziehen. Vielleicht bietet die Region Lausitz auch das Potenzial, andere erneuerbare Energien zu etablieren.
Was müssen wir heute tun, damit wir auch in 30 Jahren gut in Brandenburg leben können?
Wir müssen Zielbilder entwickeln, wo wir in Brandenburg hinwollen. Das betrifft alle Bereiche. Wichtig ist dabei, dass man einen gewissen gesellschaftlichen Konsens entwickelt. Da denke ich, wird es darum gehen, andere Energiekonzepte in Brandenburg zu etablieren. Aus Sicht der Landwirtschaft darf es nicht dahingehen, dass es meist Monokultur für eine Biomasse-Produktion ist.
Im Bereich der Digitalisierung sollte im Land noch einiges passieren. Das ist auch für die Landwirtschaft sehr wichtig, weil nur hier moderne Technologien zum Einsatz kommen können, wie ein Roboter, der Unkraut jätet. Man kann nur hoffen, dass das Potenzial voll ausgeschöpft wird.
Anm. d. Red.: Für die schriftliche Form wurden die Antworten redaktionell bearbeitet. Es gilt das gesprochene Wort. Den vollständigen Wortlaut hören Sie im Videoclip:
BLPB, November 2020
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