Aus demografischer Sicht wird Brandenburg auch in Zukunft noch älter werden, meint Robert Budras, bis Oktober 2020 Referatsleiter im Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Er glaubt allerdings nicht, dass wir ein Aussterben erleben werden.
Wo steht Brandenburg heute?
Das Berliner Umland wächst, wächst eigentlich auch über den gesamten Zeitraum. Das berlinferne Umfeld – das hat tatsächlich die Erfahrung gemacht..., dass die Bevölkerung zurückgegangen ist.
Um sich das besser vorzustellen.. wer schon mal in Schwedt oder in Neuruppin war: eine komplette Stadt ist in der Zeit quasi verschwunden.
Interessant ist auch, wenn man sich die durchschnittliche Brandenburger Stadt ansieht, dann ist diese insgesamt älter geworden. Der Anteil der Jüngeren, der ganz jungen Bevölkerung, ist mittlerweile sogar relativ stabil, dadurch dass wir wieder mehr Geburten haben.
Aber sagen wir mal die Mittelalten und etwas Jüngeren, die sieht man deutlich seltener.
Was wird sich bis 2050 verändern?
Als Statistiker möchte man eigentlich gerne berechnen, wie es in 2050 aussieht. Aber da haben wir noch keine Berechnungen. Die aktuellste Berechnung ist die bis 2030. Man kann aber insgesamt sagen: Dort wo es weiter weg ist von Berlin, da sind die Mieten günstiger. Da ist die Infrastruktur teilweise trotzdem recht gut. Das heißt, das sind Orte, wenn Wohnraum gebraucht wird, wenn neue Gewerbegebiete gebraucht werden, dann sind das Gebiete, wo es möglicherweise Bewegung hin geben kann.
Das ist wirklich eine ganz neue Entwicklung, dass teilweise auch im weiteren Metropolenraum, also im berlinferneren Raum, mittlerweile auch einzelne Städte durchaus wachsen. Cottbus gehört zum Beispiel dazu.
Aus demografischer Sicht wird sich, auch trotz Zuwanderung aus anderen Bundesländern, Brandenburg noch weiter dahin entwickeln, dass es immer noch ein bisschen älter wird. Das ist eine Herausforderung, aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass wir in einem so attraktiven Bundesland und auch in so vielen attraktiven Lagen ein Aussterben erleben werden...
Was müssen wir heute tun, damit wir auch in 30 Jahren gut in Brandenburg leben können?
Wenn wir verhindern wollen, dass die Bevölkerung schrumpft, dann muss man dafür offen sein, dass es auch Zuzüge gibt, ob nun aus Berlin, aus Sachsen, aus Frankreich oder aus den USA. Gleichzeitig sehen wir ja auch die Änderung der Altersstruktur.
Wenn wir mehr Ältere haben, dann wird man sich darauf einstellen müssen. Das heißt, die soziale Infrastruktur wird sich wandeln müssen und im Grunde muss sich auch die Wirtschaft anpassen.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass, wenn dort die Internetleitungen vernünftig hingelegt werden und da sind, viele Leute, die aus Berlin rausziehen oder aus Hamburg, auf das Land gehen und sagen: „Dann arbeite ich doch von hier".
Anm. d. Red.: Für die schriftliche Form wurden die Antworten redaktionell bearbeitet. Es gilt das gesprochene Wort. Den vollständigen Wortlaut hören Sie im Videoclip:
BLPB, November 2020
Teilen auf
Neuen Kommentar hinzufügen