… Ehemänner in der Bundesrepublik bis 1957 über ihre Frauen bestimmen konnten , Elterngeld für Väter wegen des höheren Gehalts bis heute deutlich höher ist als das für Mütter und Finnland erstmals in Europa das Frauenwahlrecht einführte?
Frauen, hört die Signale!
Noch immer aktuell: Die Ausstellung mit Karikaturen von Hogli, Kittihawk, Miriam Wurster, Harm Bengen, Nel und Frank Hoppmann, die 2016 in der Landeszentrale gezeigt wurde.
Gendersprache
Wussten Sie schon, dass…
- Feministinnen in der Bundesrepublik seit den 1970er-Jahren um eine geschlechtergerechte Sprache kämpfen? Anlass dieses bis heute geführten Kampfes ist, dass im Deutschen der Plural in der Regel in der männlichen Form, dem Maskulinum, ausgedrückt wird.
- seit rund 40 Jahren die Doppelnennung üblich wurde? Seitdem werden die Geschlechter männlich/weiblich getrennt angesprochen. Seit rund 30 Jahren sind aber auch Schrägstrich, Klammern und der sogenannte Gender-Stern* immer gebräuchlicher. So wird kein Geschlecht ausgeschlossen.
- der Schweizer Christoph Busch als der Erfinder des Binnen-i gilt? 1981 schrieb er in seinem Buch über freie Radios statt Hörer/-innen nur noch HörerInnen.
- erst im Gleichstellungsgesetz 2001 festgeschrieben wurde, dass die Gleichstellung von Frauen und Männern auch sprachlich zum Ausdruck gebracht werden soll? Wie diese Forderung umgesetzt werden muss, wird im Gesetz nicht erklärt.
- die Benutzung des Unterstrichs „Raum für Menschen uneindeutiger Geschlechtsidentität schafft“? So begründet es 2003 der Autor Steffen Herrmann, wenn er statt LeserInnen zum Beispiel Leser_innen schreibt.
- durch Verwendung von Formen wie Studierende oder Auszubildende eine Entsexualisierung der Sprache erreicht werden soll? Besonders im Schriftverkehr und in Publikationen von Behörden wird die geschlechtsneutrale Bezeichnung vorgeschrieben.
Gleichberechtigung
Wussten Sie schon, dass…
- die Gleichberechtigung von Mann und Frau seit 1949 im Grundgesetz, Artikel 3 festgeschrieben ist? Dem widersprachen allerdings zahlreiche Regelungen im BGB zum Ehe- und Familienrecht, das erst später reformiert wurde.
- erst 1957 das Gleichberechtigungsgesetz vom Deutschen Bundestag verabschiedet wurde? Dieses Gesetz regelt die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts.
- in der Bundesrepublik Deutschland bis 1957 die Ehemänner das alleinige Bestimmungsrecht über ihre Frauen (und Kinder) hatten? Die Ehemänner entschieden, ob ihre Frauen arbeiten gehen durften oder nicht und verwalteten gegebenenfalls auch das Einkommen ihrer Frauen.
- bis 1962 bundesdeutsche Ehefrauen kein Bankkonto eröffnen durften? Das war ausschließlich ihren Ehemännern vorbehalten, denn eine verheiratete Frau galt in der Bundesrepublik bis 1969 als nicht geschäftsfähig. Sie könnte durch eine Arbeitsstelle die ehelichen Pflichten vernachlässigen.
- erst 1976/77 von der Bundesregierung das Scheidungsrecht reformiert wurde? Damit wurden auch die Unterhaltsansprüche und ein Versorgungsausgleich zugunsten der Frauen neu geregelt.
Ungleichbezahlung
Wussten Sie schon, dass…
- Deutschland bei den Lohnunterschieden zwischen Männern und Frauen im europäischen Vergleich mit 18,3 Prozent an viertletzter Stelle steht? Nach den zuletzt verfügbaren Zahlen des Europäischen Parlaments (2020) waren nur in Lettland (22,3 Prozent), Estland (21,1 Prozent) und Österreich (18,9 Prozent) die Lohnunterschiede größer. Ungarn folgt als letztes Land mit 17,2 Prozent.
- Frauen in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden 2022 im Schnitt sogar bis zu 39 Prozent weniger verdienten als Männer? Der Einkommensunterschied errechnet sich, wenn die Löhne und Gehälter aller Frauen den Löhnen und Gehältern aller Männer gegenüber gestellt werden. Als Gründe für den Unterschied werden bei den Frauen vor allem Babypause, Halbtagsjobs und schlechter bezahlte Berufe genannt.
- der geringste Unterschied im Lohnvergleich in Luxemburg besteht? Im europäischen Vergleich verdienen Frauen dort 0,7 Prozent weniger als Männer. Auf Platz zwei und drei folgen Rumänien und Slowenien mit 2,4 und 3,1 Prozent Unterschied (2020).
- in Deutschland Frauen im Jahr 2022 auch bei gleicher Arbeit im Schnitt noch immer 6 Prozent weniger Lohn und Gehalt bekommen als ihre männlichen Kollegen? Als Erklärung wird oft angeführt, dass Frauen beim Gehalt schlechter verhandeln würden, Männer dagegen karriereorientierter sind.
- der „Equal Pay Day“ eingeführt wurde, um den Lohnunterschied deutlich zu machen? Während Männer bereits am ersten Tag eines Jahres für ihre Arbeit bezahlt werden, müssten Frauen in Europa durchschnittlich 59 Tage unentgeltlich arbeiten, bevor sie Lohn bekommen. Der erste Equal Pay Day fand in Deutschland am 18. April 2008 statt. Ins Leben gerufen wurde er in den USA.
Quotenfrauen
Wussten Sie schon, dass…
- Angela Merkel die erste Bundeskanzlerin der Bundesrepublik war? Sie galt während großer Teile ihrer Amtszeit (2005 bis 2021) als "mächtigste Frau" der Welt.
- Frauen etwa 51 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland stellen, jedoch zu nur 35 Prozent im 20. Deutschen Bundestag vertreten sind?
- Ursula von der Leyen von 2013 bis 2019 die erste Verteidigungsministerin in der Geschichte der Bundesrepublik war?
- Die erste und lange Zeit einzige Ministerpräsidentin Deutschlands Heide Simonis war? Sie regierte von 1993 bis 2005 in Schleswig-Holstein.
- im Land Brandenburg von 11 Ministerposten, derzeit 6 von Frauen besetzt sind? Die populärste Politikerin bislang war aber wohl Regine Hildebrandt, die sich mit offenen Worten in die Herzen der Bevölkerung redete.
- in der Landeszentrale für politische Bildung mehr Frauen als Männer arbeiten? Seit 2022 besteht das Team aus neun Frauen und einem Mann. Die Leiterin ist seit 2000 eine Frau: Martina Weyrauch.
Elterngeld
Wussten Sie schon, dass…
- seit 2007 in der Bundesrepublik für die ersten 14 Monate nach Geburt eines Kindes Elterngeld gezahlt wird? Das Elterngeld hat das Erziehungsgeld ersetzt und steht Müttern oder Vätern zu, die mindestens zwei Monate bis maximal 14 Monate zur Betreuung des Kindes zu Hause bleiben wollen.
- das Elterngeld im Durchschnitt für Väter um 440 Euro höher ist als das für Mütter? Daran kann man erkennen, dass das Einkommen der Männer in der Regel höher als das der Frauen ist, denn es berechnet sich nach dem durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommen der letzten zwölf Monate.
- im Jahr 2021 rund 25 Prozent aller Mütter, deren jüngstes Kind unter 6 Jahren ist, in Elternzeit war? Unter den Vätern traf dies nur auf 1,6 % zu.
Soldatinnen
Wussten Sie schon, dass…
- Frauen seit Januar 2001 alle militärischen Laufbahnen bei der Bundeswehr offen stehen? Eine Deutsche hatte im Jahr 2000 vor dem Europäischen Gerichtshof geklagt und unter Verweis auf den Gleichheitsgrundsatz Recht bekommen.
- 2023 der Anteil der Soldatinnen mehr als 13 Prozent beträgt? Das sind 24.211 Frauen, die in der Bundeswehr als Berufs- und Zeitsoldatinnen und Freiwillig Wehrdienstleistende tätig sind.
- 2016 nach einer internen Untersuchung in der Bundeswehr 55 Prozent der Soldatinnen angeben, sexuell belästigt worden zu sein? Drei Prozent erklärten, dass sie schon einmal Opfer sexuellen Missbrauchs geworden sind.
- geplant ist, langfristig die Frauenquote im Truppendienst auf 15 Prozent zu erhöhen? Der Anteil von Frauen im Sanitätsdienst soll auf 50 Prozent gesteigert werden.
Frauentag
Wussten Sie schon, dass…
- der Internationale Frauentag im Kampf um Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen entstand? Auf Vorschlag amerikanischer Sozialistinnen beschloss 1910 ein internationaler Frauenkongress in Kopenhagen die Durchführung eines Internationalen Frauentag. Der erste Internationale Frauentag fand in Deutschland am 19. März 1911 statt, dem Gedenktag an die Märzgefallenen während der Revolution 1848 in Berlin.
- auf der Kommunistischen Frauenkonferenz 1921 der Internationale Frauentag auf den 8. März festgelegt wurde? Mit diesem Datum sollte an den Textilarbeiterinnen-Streik vom 8. März 1917 in Petersburg erinnert werden, der eine große Arbeiterinnendemonstration ausgelöst hatte.
- die Nationalsozialisten den Internationalen Frauentag verboten haben? Stattdessen wurde der Muttertag als „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ zum Feiertag gemacht und ideologisch missbraucht.
- nach dem Zweiten Weltkrieg in der Sowjetischen Besatzungszone bereits 1946 wieder der Frauentag gefeiert wurde? In der Bundesrepublik wurde der Frauentag erst Ende der 1960er-Jahre wieder eingeführt. Die junge Frauenbewegung benutzte ihn als politische Plattform.
Frauenwahlrecht
Wussten Sie schon, dass…
- Finnland als erstes Land in Europa das Frauenwahlrecht einführte? Bei der Parlamentswahl 1907 wurden sieben Frauen und 193 Männer gewählt.
- Frauen in Deutschland seit November 1918 wählen und gewählt werden dürfen? Am 19. Januar 1919 konnten Frauen bei der Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversammlung in Deutschland zum ersten Mal reichsweit wählen und gewählt werden. Von den 423 gewählten Abgeordneten waren 37 Frauen. Das entsprach einem Frauenanteil von 9,6 Prozent.
- heute im Deutschen Bundestag die Frauenquote bei rund 35 Prozent liegt? Die Quote der wahlberechtigten Frauen in der Gesamtbevölkerung liegt bei 51 Prozent.
- in den USA erst kurz vor den Präsidentschaftswahlen im August 1920 das Wahlrecht für Frauen auf Bundesebene beschlossen wurde? Bis dahin galt das Frauenwahlrecht erst in elf von 50 Bundesstaaten.
- in der Schweiz das Frauenwahlrecht auf Bundesebene erst 1971 eingeführt wurde? Damit war die Schweiz das vorletzte Land Europas, in dem das Wahlrecht auch für Frauen gilt; Liechtenstein folgte 1984.
- Frauen in Saudi-Arabien am 12.12.2015 zum ersten Mal erlaubt wurde, wählen zu gehen? Bei der Kommunalwahl standen 980 Kandidatinnen 5.900 männlichen Bewerbern gegenüber. Den Kampf um 2.100 Mandate gewannen 15 Frauen.
Alleinerziehende
Wussten Sie schon, dass…
- es nach den verfügbaren aktuellen Zahlen (2021) in Deutschland rund 2,52 Millionen alleinerziehende Eltern gibt? Die Zahl der alleinerziehenden Mütter ist dabei deutlich höher ist als die der Väter: Rund 2,15 Millionen Mütter und etwa 462.000 Väter waren im Jahr 2021 alleinerziehend.
- 90 Prozent der Alleinerziehenden Frauen sind? 78 Prozent von ihnen haben einen mittleren oder hohen Bildungsabschluss. Ungefähr zwei Drittel sind erwerbstätig und damit genauso häufig wie Mütter, die in einer Paarbeziehung leben.
- Alleinerziehende im Durchschnitt fünf Stunden länger pro Woche arbeiten als Mütter in Paarfamilien? Auch akzeptieren Alleinerziehende häufiger ungünstige Arbeitszeiten, Schicht- und Wochenenddienste.
- das Einkommen alleinerziehender Mütter und Väter unter dem Durchschnitt von Familien liegt? Sie können keine Rücklagen bilden und haben ein ungleich höheres Armutsrisiko.
- die Belastung der Einkommen von Alleinerziehenden mit Steuern und Sozialabgaben in Deutschland überdurchschnittlich hoch ist? In der Regel betragen die Abgaben 18 Prozent, während in Dänemark, Schweden und Norwegen 11 Prozent abgezogen werden und in den Niederlanden nur 2,4 Prozent.
BLPB, Fakten aus unserer Ausstellung Frauen, hört die Signale (2016). Zuletzt aktualisiert im März 2023.
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