Die Landtagswahl 2014 endete mit einem Sieg der SPD und der Fortsetzung der Koalition mit DIE LINKE, ihrem Partner aus der letzten Wahlperiode. Der Koalitionsvertrag steht unter dem Titel „Sicher, selbstbewusst und solidarisch: Brandenburgs Aufbruch vollenden.“
Die Regierung des Landes Brandenburg hat ihren Sitz in Potsdam. Chef der Regierung ist der Ministerpräsident. Ministerinnen und Minister für verschiedene Fachbereiche sind Mitglieder der Regierung und setzen die Regierungsarbeit um.
Die Staatskanzlei ist die Behörde des Ministerpräsidenten. Sie steht ihm für die Erfüllung seiner Aufgaben zur Verfügung und steuert und koordiniert die Landespolitik. Die Fachministerien unterstützen die Minister bei der Erfüllung ihrer Aufgaben.
Seit 1990 werden die Abgeordneten des Landtags alle fünf Jahre direkt von den Bürgerinnen und Bürgern gewählt. Der Landtag wählt den Ministerpräsidenten.
Amtsträger | Partei | |
Ministerpräsident | Dr. Dietmar Woidke | SPD |
Staatskanzlei | SPD | |
Inneres und Kommunales | Karl-Heinz Schröter | SPD |
Justiz, Europa, Verbraucherschutz |
Dr. Helmuth Markov |
Die Linke |
Finanzen stellvertretender Ministerpräsident |
Christian Görke | Die Linke |
Wirtschaft und Energie |
Albrecht Gerber |
SPD |
Infrastruktur und Landesplanung | Kathrin Schneider | SPD |
Bildung, Jugend und Sport |
Günter Baaske |
SPD |
Wissenschaft, Forschung und Kultur |
Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst |
SPD |
Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie |
Diana Golze |
Die Linke |
Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft | Jörg Vogelsänger | SPD |
6. Legislaturperiode
Die Landtagswahl 2014 endete mit einem Sieg der SPD und der Fortsetzung der Koalition mit DIE LINKE, ihrem Partner aus der letzten Wahlperiode. Der Koalitionsvertrag steht unter dem Titel „Sicher, selbstbewusst und solidarisch: Brandenburgs Aufbruch vollenden.“
Unter Leitung von Ministerpräsident Dietmar Woidke hat sich am 5. November 2014 in Potsdam die neue Landesregierung Brandenburg konstituiert. Der Ministerpräsident war zuvor vom neuen Landtag im ersten Durchgang in das Amt gewählt worden.
Die 6. Legislaturperiode beginnt mit der Fortsetzung der rot-roten Koalition. Anders als in der vorhergehenden Regierung besetzt DIE LINKE einen Ministerposten weniger. Die SPD erhielt sechs Ressorts, DIE LINKE drei. In der neuen Regierung sind auch vier Neulinge.
Die Fortsetzung der Koalition war nach dem Ausgang der Landtagswahl nicht unbedingt zu erwarten. Die Wahl zum 6. Landtag Brandenburg fand am 14. September 2014 statt und endete an der Spitze ohne Überraschung. Die SPD wurde mit 31,3 Prozent erneut die stärkste Kraft im Land. CDU und DIE LINKE folgten auf den Plätzen. Die Grünen/ Bündnis 90 sicherten mit 6,2 Prozent ihren Verbleib im Landtag. Die FDP scheiterte hingegen mit 1,5 Prozent deutlich an der Fünf-Prozent-Hürde.
Dagegen konnte die AfD aus dem Stand 12,2 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen und ist erstmals im Landtag vertreten. Die politische Vereinigung BVB / FREIE WÄHLER errang ein Direktmandat und konnte darüber aufgrund einer entsprechenden Bestimmung im Landeswahlgesetz ebenfalls in den Landtag einziehen. Die NPD verfehlte nach den Erfolgen zu den Kommunalwahlen im Mai 2014 ihr Ziel, auch in den Landtag einzuziehen. Sie erhielt 2,2 Prozent der Stimmen.
Auffällig war die geringe Wahlbeteiligung. Nur 47,9 Prozent aller Wahlberechtigten in Brandenburg haben ihr Wahlrecht genutzt. Das lag weit unter den Ergebnissen der letzten Wahlen, bei denen die Wahlbeteiligung immer deutlich über 50 Prozent lag. 2009 gaben zum Beispiel noch 67 Prozent der wahlberechtigten Männer und Frauen ihre Stimme zur Landtagswahl ab.
Die SPD lud nach der Wahl zunächst sowohl die CDU als auch DIE LINKE zu Gesprächen über eine mögliche Koalition ein, entschied sich jedoch schon nach kurzer Zeit für ihren Partner aus der vorhergegangenen Wahlperiode, obwohl DIE LINKE zur Landtagswahl Stimmverluste hinnehmen musste und nach der CDU nur auf Platz 3 gelandet war. Die Entscheidung rief daher in der Öffentlichkeit auch Protest hervor. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärte hingegen, Voraussetzung für eine stabile Regierung seien wesentliche Übereinstimmungen in inhaltlichen Fragen sowie Führungsstärke und Gestaltungskraft der Verantwortlichen.
In einem enorm kurzen Zeitraum von knapp drei Wochen nach der Landtagswahl wurde danach der neue Koalitionsvertrag zwischen der SPD und Die Linke erarbeitet. Das 70 Seiten starke Papier steht unter dem Titel „Sicher, selbstbewusst und solidarisch: Brandenburgs Aufbruch vollenden.“ Demnach werden die Kernthemen für die Landespolitik in den nächsten fünf Jahren in den Bereichen Energiesicherung, Bildung, Gesundheit, Asylpolitik und innere Sicherheit liegen.
Bei einigen dieser Themen sind sich die Koalitionspartner nicht einig. Dies widerspiegelt sich in Kompromissen. Zum Beispiel beim Streitthema Braunkohle: beide bekennen sich zur "Energiestrategie 2030", wonach erst nach einer Bestandsaufnahme 2015 über mögliche neue Tagebaue und Kraftwerke entschieden wird. Mehr Geld soll in den Ausbau des Straßennetzes, in Schulen und Kitas fließen - insgesamt rund 700 Millionen Euro. Auch auf der Agenda, das Gesundheitssystem: alle Krankenhausstandorte in Brandenburg sollen erhalten bleiben. Dafür stellt die Regierung bis 2019 400 Millionen Euro bereit. Beim aktuellen Thema Flüchtlings- und Asypolitik sollen die Kommunen stärker bei der Bereitstellung von Unterkünften unterstützt werden. Eine konkrete Summe wurde jedoch nicht genannt. Die Polizei kann hingegen genauer planen. Der vorgesehene Stellenabbau auf 7.000 Polizisten wurde im Koalitionsvertrag auf 7.800 Stellen erhöht.
Inwieweit beide Partner tatsächlich unterschiedliche Auffassungen in den nächsten Jahren überbrücken können, wird sich zeigen. Kritisch gesehen wird in Teilen von DIE LINKE unter anderem die Fortführung des Braunkohletagebaus und die geplante Verwaltungsreform mit der Reduzierung von jetzt 14 Kreisen und vier kreisfreien Städten auf künftig höchstens zehn Kreisverwaltungen.
Die Wahlergebnisse der Landtagswahl 2014
Zweitstimmen | Prozentanteil | Sitze | Gewinne/Verluste zu 2009 (%/Sitze) |
|
SPD | 315.202 | 31,9 | 30 | -1,1/-1 |
DIE LINKE | 183.178 | 18,6 | 17 | -8,6/-9 |
CDU | 226.835 | 23,0 | 21 | 3,2/+2 |
FDP | 14.376 | 1,5 | - | -5,7/-7 |
GRÜNE/B 90 | 60.767 | 6,2 | 6 | 0,5/+1 |
NPD | 21.605 | 2,2 | - | -0,4/- |
BVB / FREIE WÄHLER | 26.332 | 2,7 | 3 | 1/+3 |
REP | 2.024 | 0,2 | - | -/- |
DKP | 2.345 | 0,2 | - | -/- |
AfD | 120.077 | 12,2 | 11 | 12,2/+11 |
PIRATEN | 14.595 | 1,5 | - | -/- |
Landeszentrale, November 2014
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