Dr. Manfred Stolpe

Manfred Stolpe
© Lisum

Manfred Stolpe, geboren am 16. Mai 1936 in Stettin (heute Szczecin in Polen), wurde 1990 für die SPD in den Landtag Brandenburg gewählt und erster Ministerpräsident des Landes. Stolpe gelang zwei Mal die direkte Wiederwahl in seinem Cottbuser Wahlkreis und die Bestätigung als Ministerpräsident.

Während seiner dritten Amtszeit trat er 2002 zurück und wechselte als Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen in die Bundesregierung. Dieses Amt hatte er bis 2005 inne. Im Dezember 2019 ist er nach langer Krankheit verstorben.

Wichtige politische Stationen

07/1990
Eintritt in die SPD

26.10.1990 — 11.11.2002
Mitglied des Landtages Brandenburg

01.11.1990 —26.06.2002
Ministerpräsident des Landes Brandenburg

Persönlicher und beruflicher Werdegang

verheiratet | 1 Kind  

1955
Abitur in Greifswald

1955 — 1959
Jura–Studium in Jena, Abschluss mit dem Staatsexamen

1959 — 1969
Tätigkeit bei der Evangelischen Kirche in Berlin–Brandenburg und
Gaststudium an der Freien Universität Berlin (bis 1961)

1962 — 1969
Leiter der Geschäftsstelle der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen in der DDR

1969 — 1981
Leiter des Sekretariats des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR

1976
Berufung in die Menschenrechtskommission des Weltkirchenrates

1982 — 1990
Konsistorialpräsident der Ostregion der Evangelischen Kirche Berlin–Brandenburg,
als solcher Mitglied der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen in der DDR

1982 — 1989
stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR

 

Landesvater – das war Manfred Stolpe in mehrfacher Hinsicht. Als erster Ministerpräsident nach der Neugründung von Brandenburg im Oktober 1990 gestaltete er das Land maßgeblich. Vor seiner politischen Karriere arbeitete Manfred Stolpe als Kirchenjurist der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. 1990 trat er in die SPD ein.
 

Mit ihm als Spitzenkandidat gewann die sozialdemokratische Partei die Landtagswahlen im Oktober 1990 deutlich vor der CDU – im Vergleich zu anderen ostdeutschen Bundesländer ein aufsehenerregendes Ergebnis. Große Herausforderungen prägten die Amtszeiten von Manfred Stolpe: der Umbau der Wirtschaft, der Aufbau einer neuen Verwaltung und die Herausbildung eines brandenburgischen Selbstbildes. In die Amtszeit von Manfred Stolpe fallen Großvorhaben wie die Chip-Fabrik in Frankfurt (Oder), der Luftschiff-Hafen bei Lübben, die Motorsport-Anlage in der Lausitz oder der Bau eines neuen Flughafens bei Schönefeld. An diese Projekte geknüpfte Hoffnungen blieben oftmals unerfüllt.

Mit Manfred Stolpe eng verbunden bleibt die Diskussion über die persönliche Verantwortung Einzelner für ihr Handeln in der SED-Diktatur und welche Chance auf Wiedergutmachung ihnen die Demokratie ermöglicht.

Den Politikstil von Manfred Stolpe kennzeichneten Zugewandtheit den Menschen gegenüber und das vorurteilsfreie Lösen von Problemen. Der Begriff „Brandenburger Weg“ bringt diesen Politikstil auf den Punkt. Das Landesinteresse sollte über einzelnen Interessen stellen. Dazu passt, dass Manfred Stolpe Ministerpräsident dreier unterschiedlicher Koalitionen war.

Im Oktober 2002 wechselte Manfred Stolpe als Minister für Verkehr, Bau und Wohnungswesen in die Bundesregierung nach Berlin.

Manfred Stolpe verstarb im Dezember 2019.

BLPB, Mai 2022

 

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Chronik

- (Rücktritt) Ministerpräsident SPD